Los 6345

Lipinsky, Sigmund
(1873 Graudenz - 1940 Rom)223 Blatt Vorstudien zur Folge "Radierte Bilder zu Homer's Odyssee"

Schätzung
35.000€ (US$ 37,634)

Abgabe von Vorgeboten möglich

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Aus dem Katalog
Traumzeit – Max Klinger, Otto Greiner und der deutsche Symbolismus
Auktionsdatum 30.5.2024

Lot 6345, Auction  123, Lipinsky, Sigmund, 223 Blatt Vorstudien zur Folge "Radierte Bilder zu Homer's Odyssee"

223 Blatt Vorstudien zur Folge "Radierte Bilder zu Homer's Odyssee". Unterschiedliche Maße von 15,1 x 10 cm bis 48 x 34 cm. Verschiedene Medien und Papiere.

Von 1892 bis 1896 besucht Sigmund Lipinsky die Berliner Akademie der bildenden Künste, an der er zunächst von Paul Meyerheim, später dann als Meisterschüler von Anton von Werner unterrichtet wird. Noch ganz unter dessen Einfluss gewinnt Lipinsky 1899 den Wettbewerb für die Gestaltung von Fresken für das Schloss der Familie von Moltke in Kreisau in Schlesien und erhält dafür den Großen Staatspreis, der mit einem dreijährigen Rom-Stipendium verbunden ist. Ab 1902 lässt sich Lipinsky für den Rest seines Lebens in der Ewigen Stadt nieder. 1905 tritt er dem dortigen Deutschen Künstlerverein bei. Er schließt Freundschaft mit anderen Deutschrömern, darunter insbesonders mit Otto Greiner und Max Klinger und sucht, unter Hinwendung zum Symbolismus, zunehmend Motive aus der Mythologie. Er malt in Aquarell und Öl, widmet sich aber ab 1911 vermehrt der Radierung und dem Kupferstich und entwirft eine große Anzahl von Exlibris und Briefköpfen.
Während der Weltkriegsjahre muss er Italien verlassen und zieht mit seiner zweiten Frau und den drei Kindern nach München. Hier kommt er in Kontakt mit den Künstlern der Münchner Neuen Secession, der Neuen Künstlervereinigung und der Berliner Neuen Secession. 1919 schließlich kehrt er mit der Familie endgültig nach Rom zurück. Er gründet in der legendären Künstlerstraße Via Margutta die Sigmund-Lipinsky-Akademie, eine Mal- und Zeichenschule in der Nähe der Spanischen Treppe, dem Epizentrum der deutschsprachigen Künstlerkolonie. An erster Stelle steht für ihn das Zeichnen nach dem lebenden Modell, insbesondere dem weiblichen Akt: „[…] der Naturalismus seiner Akte ist kaum zu überbieten, und man kann schon sagen, daß seit dem Tode Greiners, dem Lipinsky nahegestanden hat, nur wenige als Aktzeichner neben ihm bestehen dürften.“ (Richard Braungart: Deutsche Exlibris und andere Kleingraphik der Gegenwart, München 1922). Sein Interesse für die menschliche Anatomie gipfelt 1931 in der Veröffentlichung des „Manuale Anatomico. Per la Studio Artistico del corpo umano“, ein Werk für Künstler mit 25 Bildtafeln und Anhängen von anatomischen Namen.
Die zwischen 1923 und 1929 entstandene achtteilige Radierfolge zu Homers Odyssee gilt als eine der höchsten künstlerischen Leistungen Lipinskys als Radierer (vgl. Los 6350). Hier nun liegt aus dem Nachlass Lipinskys die außergewöhnliche Mappe mit weit über 200 Zeichnungen für dieses Projekt vor, die seine akribische Herangehensweise an das Thema, und auch viele Einblicke in die Ideen- und Formenwelt der geplanten und nicht vollendeten Radierungen gewährt. Zu diesen zählen ein nicht realisiertes Titelblatt sowie Radierungen zu den "Sirenen", zu "Polyphem", "Odysseus in der Unterwelt", "Odysseus erzählt", "Die Heimkehr", "Bei Telemachos", "Bei den Hirten", "Die Verhöhnung des Odysseus" und das Schlussblatt "Odysseus und Penelope". Darüberhinaus ist hier aber auch ein einmaliges Kompendium der Funktionen und Möglichkeiten des Mediums der Handzeichnung versammelt: Zu finden sind frühe, erste Ideenskizzen und Kompositionsentwürfe; Akt-, Haltungs-, Bewegungs- und Motivstudien, Entwürfe für Draperien und Ornamente, Studien etruskischer Keramik und antiker Architektur, vereinzelt auch Tier- und Pflanzenstudien, Schriftproben für das Titelblatt und das Künstlermonogramm, schließlich auch Porträts, teils mit Namen und Adresse der Modelle. Manche Blätter sind datiert und monogrammiert, teils auch zur Übertragung quadriert. Diese Funktionsvielfalt der Zeichnung spiegelt sich auch im Reichtum der Zeichenmittel und der Papiere wider. Zwar handelt es sich zum größten Teil um Bleistiftstudien auf Zeichenpapier, es finden sich aber auch Federskizzen und lavierte Pinselzeichnungen, auf durchsichtige Folie geritzte Umrisse, Studien auf Transparentpapier, weiß gehöhte Kreidezeichnungen und mit Farbkreiden ausgeführte Arbeiten, vereinzelt auch Gouachen und teilweise aquarellierte Blätter auf unterschiedlich getönten Papieren. Insgesamt ein reicher Schatz, der tiefe Einblicke in Sigmund Lipinskys Arbeitsweise über einen Zeitraum von sechs Jahren erlaubt.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers, seitdem in dessen Familienbesitz.

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.


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