Los 8074

Pechstein, Hermann Max
(1881 Zwickau - 1955 Berlin)Bildnißköpfe I (Porträt Dr. Freundlich)

Schätzung
25.000€ (US$ 26,882)

Abgabe von Vorgeboten möglich

Los 8074 - Pechstein, Hermann Max - Bildnißköpfe I (Porträt Dr. Freundlich) - 0 - thumbExtragroße Abbildung

Aus dem Katalog
Moderne und Zeitgenössische Kunst I
Auktionsdatum 1.6.2024

Lot 8074, Auction  123, Pechstein, Hermann Max, Bildnißköpfe I (Porträt Dr. Freundlich)

"Bildnißköpfe I" (Porträt Dr. Freundlich)
Fettkreide in Schwarz und Aquarell auf festem Velin, mit eingeprägtem Papiersignet "TAUEN". 1918.
50 x 37,8 cm.
Unten rechts mit Zimmermannsbleistift monogrammiert "HMP" (ligiert) und datiert, verso mit Kreide in Schwarz betitelt und unleserlich bezeichnet.

Die klassische Gattung des Portraits spielte auch in der Kunst des deutschen Expressionismus eine zentrale Rolle. Neben einer kleinen Anzahl von Selbstportraits und Portraits von Freunden und Bekannten, die Pechstein vor 1917 gemalt hatte, schuf er nach seiner Versetzung ein Jahr vor Kriegsende zurück nach Berlin eine Reihe psychologisch aufgeladener Portraits, die sein charakteristisches Gespür für die Persönlichkeit, den Blick und die Miene des Dargestellten widerspiegeln und zu einem bedeutenden Teil seines Œuvres wurden. Das Antlitz seines engen Freundes, des berühmten Astrophysikers und versierten Cellisten Prof. Dr. Erwin Finlay Freundlich (1885-1964) diente Pechstein als Vorlage für zahlreiche Portraits sowohl in Öl, wie auch als Zeichnung und Druckgraphik (vgl. Los 8072). Unsere Arbeit entstand noch vor dem ersten Gemälde "Cellospieler: Bildnis Dr. Freundlich" (Soika 1919/116) von 1919 und steht dem Holzschnitt "Bildnis Dr. Freundlich" (Krüger H 206) desselben Jahres sehr nahe. Expressiv, mit schnellem, aber sicheren Strich umreißt Pechstein die Physiognomie und schildert seinen Freund hoch konzentriert in einem Zustand geistiger Anspannung. Sein wacher, eindringlicher Blick wird umspielt von kräftig-bewegten Schraffuren. Pechstein erreicht mit harmonisch-dezentem, mitunter pointiertem Kolorit eine zutiefst malerische Wirkung von bedeutender Intensität, die ihresgleichen sucht. Weder Beruf und sozialer Status des Dargestellten, noch seine Profession als Musiker spielen für Pechstein hier eine Rolle. Sein Interesse gilt einzig allein der Psychologie und Persönlichkeit des Menschen. Freundlich war Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums am Albert-Einstein-Institut in Potsdam. In Zusammenarbeit mit dem berühmten Architekten Erich Mendelsohn (1887-1953) entwickelte er zwischen 1919 und 1924 ein Sonnenobservatorium für seinen Freund Albert Einstein, den sog. Einsteinturm, der heute als Hauptwerk expressionistischer Architektur gilt. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierte Freundlich nach Schottland, wo er seine Arbeit an der Sternwarte der Universität St. Andrews fortsetzte. Verso mit einer verworfenen Tuschpinselzeichnung des selben Motivs. Die Arbeit ist der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, Hamburg, bekannt. Wir danken Julia Pechstein, Hamburg, für wertvolle Hinweise vom 13.03.2024.


Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

Literatur: Carla Schulz-Hoffmann (Hrsg.), Sammlung Otto Stangl. Von Klee bis Poliakoff, Ostfildern-Ruit 1993, S. 231, Nr. 157 (Farbabb.)

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.


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